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Vom Feld bis auf den Teller: Von Röntgen über Impedanz- bis Infrarot- und Raman-Spektroskopie

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Vielfältige Inline-Sensorik aus Bayern und Österreich bietet der Lebensmittel- und Landwirtschaftsbranche reichlich ‚Futter‘ für effizientere Prozesse.

BAYERN/ÖSTERREICH. Moderne Inline-Sensorik kann die Standards der Lebensmittelproduktion verschieben. Inline-Messtechnik erlaubt es, Rohstoffe, Prozessschritte und Endprodukte in Echtzeit zu überwachen. Sie spart Ressourcen, verhindert Fehler und liefert sichere Entscheidungsgrundlagen. Das Potenzial unmittelbar einsetzbarer Lösungen ist jedoch noch nicht in der Breite bzw. branchenübergeifend angekommen. Diese Erfahrung hat unser Projektteam SINOPES gemacht. Umso wichtiger sind daher geeignete Plattformen für den Austausch zwischen Anbieter:innen und Anwender:innen. „Vom Feld bis auf den Teller“ im Gründerzentrum NEU.LAND in Ruhstorf bot Expert:innen aus Messtechnik, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion daher die Gelegenheit neue Technologien zu präsentieren und zu zeigen, wie Inline-Messtechnik Rohstoffe prüft, Prozessschritte überwacht und die Produktqualität in Echtzeit bewertet. Das alles können Lösungen aus Bayern und Österreich bereits. 

In Ruhstorf stand die gesamte Bandbreite moderner Inline-Sensorik im Fokus – von der Pflanzenphänotypisierung bis zur Qualitätssicherung in der industriellen Verarbeitung. Mit Röntgensystemen ermöglichen Forschende am Fraunhofer EZRT präzise Phänotypisierung. So können klimaresistentere Kulturen gezüchtet werden - automatisiert im Labor mit reproduzierbaren Rahmenbedingungen. Die so gewonnenen Daten unterstützen Züchtung und Bestandsführung und sorgen dafür, dass Rohstoffe von Anfang an verlässlich beurteilt werden können.

Ein technischer Ansatz zur Erkennung von Mikroplastik in Produktionsprozessen stammt von ZAITRUS. Till Zwede zeigte, wie Unternehmen bereits heute – noch bevor gesetzliche Grenzwerte existieren – proaktiv handeln können: Mikroplastik-Kontamination im Mikrometerbereich von aktuell 230µm und kommend von 50µm frühzeitig erkennen, Qualitätsrisiken minimieren und Markenvertrauen sichern. Dass diese Analysemöglichkeit auch für Wasserqualität hochaktuell ist, zeigt die Förderung durch die Agentur für Sprunginnovationen (SPRIND) im Projekt Microbubbles, an dem Zwede und sein Team mitarbeiten.

In der industriellen Verarbeitung können Metalldetektoren den Produktionsprozess wie auch die Qualität des Produkts und somit auch die Konsumentengesundheit sichern: Florian Bauer erläuterte wie die Systeme von Mesutronic, unsichtbare Fremdkörper frühzeitig erkennen lassen – vom kleinen Steinchen aus der Ernte bis zu Metallpartikeln aus der Verarbeitung – um Stillstände, Ausschuss und Reklamationen zu vermeiden und die Qualität für den Konsumenten zu gewährleisten. Eine etablierte Technologie, jedoch zeigt sich, jahrzehntelange Erfahrung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Das spiegelt sich in den verschiedenen Einbau- und Anwendungsmöglichkeiten der Mesutronic-Anlagen wider.

Inline-Spektroskopie schafft die Grundlage für fundierte Entscheidungen - auch auf chemische Parameter lässt sich so ohne Laboranalyse Rückschlüsse ziehen. Dr. Stefan Zerobin von RECENDT aus Linz zeigte, wie Echtzeitdaten Prozesse stabilisieren und Abweichungen sofort sichtbar machen. Das Unternehmen Coiss hat kabellose Sensorknoten mit intelligenter Software entwickelt; diese sind modular nachrüstbar, machen also ein Retrofitting von Anlagen möglich. Resultat davon: Geringere Ausfälle und resilientere Produktionslinien – gerade in dynamischen Umgebungen ein entscheidender Vorteil.

Auch in der Landesanstalt wird für mehr Effizienz geackert…

Einen präzisen Blick auf innovative Hofkonzepte in der Landwirtschaft wie auch  auf Feldprozesse und Pflanzenentwicklung lieferten Julia Saller vom Gründerzentrum NEU.LAND sowie Dr. Beat Vinzent und Vladyslav Pitsyk von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Sie zeigten, wie KI-basierte Beikrautapplikationskarten den Herbizideinsatz gezielt steuern, Ressourcen einsparen und damit Umwelt sowie Produktqualität unmittelbar schützen.

Technologische Einblicke und Herausforderungen

Themeninseln dienten der Vertiefung: Diskutiert wurden u.a. Integrationshürden in bestehende Produktionslinien, wie Unternehmen auch präventiv verstärkt in Messtechnik investieren können sowie der fehlende regulatorische Druck beim Thema Mikroplastik. Diese Punkte zeigen deutlich, wie entscheidend der frühzeitige Einsatz von Sensorik entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist.

Produzent:innen stehen vor der Herausforderung, Risiken entlang der gesamten Wertschöpfungskette frühzeitig zu erkennen. Zu oft wird Messtechnik jedoch erst reaktiv eingesetzt – wenn Qualitätsprobleme bereits aufgetreten sind oder Schadstoffnachweise vorliegen. Gesetzliche Grenzwerte fehlen in vielen Bereichen noch, während bestehende Vorschriften oft Ausnahmeregelungen nötig machen. Kritisch beleuchten unsere Teilnehmenden auch diesen Aspekt: Viele Unternehmen fokussieren sich auf KI-Lösungen, während die Basis – robuste, integrierbare Sensorik – ebenso entscheidend bleibt.

„Die bayerisch-österreichische Sensorik-Community serviert ein Technologie-Menü, das sich sehen lässt. Im Austausch wurde klar, welches ‚Futter‘ für robuste Inline-Prozesse heute bereits verfügbar ist – und an welchen Stellen die Branche noch nachschärfen muss.“ – Matthias Streller, Geschäftsführung Strategische Partnerschaft Sensorik e.V.

Was bleibt? Ein positives Resümee

Die österreichisch-bayerische Inline-Sensorik-Community ist technisch breit aufgestellt, Inline-Lösungen in verschiedenen technologischen Ansätzen wären sofort einsetzbar. Das Resultat: eine effizientere Wertschöpfungskette von Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie. Messtechnik als strategischen Produktionsfaktor zu nutzen – loslegen ist das Gebot der Stunde. Gemeinsam mit dem Cluster Ernährung wollen wir auch 2026 Begleiter und Berater sein. Auch in unserem Projekt UdCycleFood.BY werden Anbieter:innen und Anwender:innen noch enger verschränkt, um das Potenzial der bislang ungenutzten Nebenströme konkret auszuschöpfen – unter anderem durch den gezielten Einsatz von Messtechnik.

Mehr Infos zu unserem Projekt SINOPES unter www.sinopes.eu.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen zur Abschlusskonferenz im Rahmen der Zukunft.Produktion 2026 am 3. und 4. Februar in Linz. Details unter sinopes.eu/veranstaltungen/

Kontakt

Florian Czieslok
f.czieslok(at)sensorik-bayern.de

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