Rückschau: Projekt BayWater beim OHA!-Netzwerktreffen
Praktiker liefern nachhaltige Lösungen im Handwerk, Profisport und der Getränkeindustrie
REGENSBURG. Wasser ist ein kostbares Gut – doch wie bewusst gehen wir damit um? In der Getränkeindustrie fließen große Mengen ins Abwasser. Das bayerische Projekt BayWater setzt hier auf eine Kombination von Sensortechnologien und modernen Aufbereitungslösungen: Sensorik soll die Effizienz der Aufbereitungsmethoden erhöhen. BayWater war ein Thema beim OHA!-Netzwerktreffen im Februar. Dort zeigte sich zugleich, wie Bayern auch in den Bereichen Energieversorgung, CO₂-Management, Klimaschutz und Ressourceneffizienz voranschreitet. Die Gastgeberin REWAG präsentierte zentrale Herausforderungen wie Fachkräftewandel und Stromnetzausbau sowie ihre stärkere regionale Ausrichtung und nachhaltige Energieversorgung.
emz-Hanauer hat sich in der Region bereits einen Namen gemacht und wurde mehrfach für sein Umweltmanagement ausgezeichnet. Wie sich CO₂-Management durch eine Scope-3-Bilanzierung ergänzen lässt, stellte das Unternehmen den rund 80 Teilnehmenden vor. Auch im Profisport gewinnt ökologische und soziale Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung. Bei den Vereinen gibt es mittlerweile neue – nachhaltige – Mobilitätslösungen für die Spieler. Im Eishockey stehen Arenen vor großen Herausforderungen, etwa beim hohen Energieverbrauch von Eisstadien. Die Donau-Arena in Regensburg setzt hier ein Zeichen: Eine modernisierte Kältetechnik und ein Wärmeverbund, der Abwärme effizient nutzt, zeigen, wie nachhaltige Lösungen im Sportbetrieb wirken können. Auch kleine Unternehmen stoßen oft an ihre Grenzen, besonders im Bereich der Stromversorgung. Doch es ist möglich, neue Wege zu gehen – das zeigt die Schreinerei Hierbeck, die ein Fernwärmenetz implementiert hat, um nachhaltigere Produktionsstrategien umzusetzen.
Nachhaltiges Wassermanagement in der Getränkeindustrie am Beispiel Lammsbräu
Die Getränkeindustrie verbraucht enorme Wassermengen. Je nach Brauereigröße fließen für jeden Liter Bier zwischen 3 und 9 Liter Wasser in den Produktionsprozess. Reinigungsprozesse, das Abfüllen und der Brauvorgang selbst erzeugen dabei große Mengen Abwasser. Reinigungsmittel, Produktreste und andere Verunreinigungen erschweren eine direkte Wiederverwendung.
Das Forschungsprojekt BayWater setzt auf moderne Sensortechnologien, um Wasser effizient aufzubereiten und in den Produktionskreislauf zurückzuführen. „Die gezielte Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwasser schafft erhebliche Potenziale für Ressourcenschonung und Kosteneinsparung“, erklärt unser Kollege Florian Czieslok. Beim OHA-Netzwerktreffen im Februar stellte er am Beispiel von Lammsbräu vor, wie sich diese Ansätze in der Praxis umsetzen lassen.
Lammsbräu kombiniert Membranfiltration mit Sensortechnologien aus dem BayWater-Projekt. Das Unternehmen plant, dadurch seinen Wasserverbrauch zu reduzieren und zugleich die Qualität des aufbereiteten Wassers zu steigern.


BayWater – Strategien für nachhaltiges Wassermanagement
- 6 Wissenschaftseinrichtungen und 25 Industriepartner aus unterschiedlichen Sektoren (Projektleitung: TU München)
- Ziel: Optimierung der Ressourcennutzung und Aufbereitung von Abwasser für die Wiederverwendung
- Umsetzung in Bayern mit Förderung durch die Bayerische Forschungsstiftung
Das Forschungsprojekt BayWater: Strategien für nachhaltiges Wassermanagement
„Traditionell setzen Unternehmen auf sogenannte ‚End-of-Pipe‘-Lösungen“, erklärt Florian. Diese Verfahren behandeln das Abwasser erst am Ende des Produktionsprozesses. „Oft bleiben sie jedoch ineffizient, weil sie die spezifischen Eigenschaften einzelner Abwasserströme nicht berücksichtigen.“
Viele Teilströme enthalten nur geringe Verunreinigungen. Eine gezielte Aufbereitung könnte hier sinnvoll sein, galt aber bislang als zu komplex und unwirtschaftlich. Moderne Membranfiltrationstechnologien eröffnen nun neue Möglichkeiten. Präzise Vorbehandlungsmethoden entfernen kritische Inhaltsstoffe bereits vor der Umkehrosmose. Dadurch bleiben Membranen durchlässiger und die Effizienz der Aufbereitung steigt. Die Wahl der Vorbehandlung hängt von den jeweiligen Verunreinigungen ab. Ein Abwasserkataster für verschiedene Industriezweige hilft dabei, geeignete Strategien zu entwickeln. Der Forschungsverbund BayWater setzt auf neue Sensortechnologien, um Abwasserbehandlungsprozesse präzise auszuwählen. Sensoren erfassen den Verschmutzungsgrad des Wassers in Echtzeit und passen die Reinigungsprozesse adaptiv an. Die Optimierung der Ressourcennutzung und die Senkung der Betriebskosten sind Vorteile für die Industriepartner.
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